Tage der Industriekultur zeigen Schicksal von Familienbetrieben im Osten

Von Ausstellung bis Werksführungen: Standortinitiative Wurzen und der Geopark Porphyrland präsentieren Programm bis zum 12. September / Dabei stehen familiäre Unternehmen im Fokus

Von Kai-Uwe Brand

Wurzen. Premiere in Wurzen: Anlässlich der Tage der Industriekultur vom 9. bis 12. September präsentiert der Verein Standortinitiative Wurzen & Wurzener Land (SiW) am 11. September in der Stadtgalerie, Altes Rathaus Wurzen, erstmals in Wurzen die von der Stiftung Familienunternehmen zur Verfügung gestellte Ausstellung „Verdrängung, Enteignung, Neuanfang: Familienunternehmen in Ostdeutschland von 1945 bis heute“. In ihr werde der schwierige Weg an einer größeren Zahl von unterschiedlichen Unternehmen wiedergegeben, sagte SiW-Vorstandsmitglied Ulrich Heß.

Ausstellung in der Stadtgalerie geht bis zum 21. Oktober

„Uns als SiW ist es unter anderem gelungen, eine Erweiterung einzubringen, die die Geschichte der Filzfabrik Wurzen GmbH dokumentiert“, so Heß. Eine zweite Tafel zeige außerdem Familienbetriebe der Muldestadt und des Wurzener Landes. Besonders freue sich die SiW darüber, dass Landrat Henry Graichen (CDU) als Schirmherr des „Kernstücks der diesjährigen Tage der Industriekultur in Leipzig und der Region“ fungiert.

Einmal mehr verweist Heß auf die Leistungen der Familienbetriebe. Sie seien schließlich ein „wesentlicher Teil der Identifikationsmöglichkeiten für Wurzen und das Wurzener Land“. Eröffnet wird die Ausstellung mit einer Vernissage in der Stadtgalerie ab 11 Uhr und danach verbleibt sie bis zum 21. Oktober in der Stadt.

Unternehmen laden zu Betriebsbesichtigungen ein

Doch nicht nur mit der außergewöhnlichen Ausstellung will die SiW erneut Akzente setzen. So sieht das Programm der Industrietage verschiedene Firmenbesichtigungen und Werksführungen ab dem 9. September vor.

Die Unternehmensgruppe Kafril öffnet interessierten Besuchern am 10. September ab 15 Uhr Tür und Tor in Großzschepa – Anmeldung unter Telefon 034263/7 84 56 bis 8. September.

Neugierige Gäste erwartet ferner die WUTRA Fördertechnik GmbH in der Industriestraße 4 – 6 am 10. September von 14 bis 16 Uhr (Anmeldung nicht erforderlich).

Für zwei weitere Exkursionen erklärten sich die Gießerei Wurzen GmbH am 9. und 10. September ab 10 sowie 13 Uhr in der Dresdener Straße 40 (Anmeldung über E-Mail szuban@giesserei-wurzen.de de / Telefon 03425/8 95 30) und die Maschinenfabrik Neuman  & Esser am 11. September von 11 bis 12.20 Uhr (Anmeldung über www.standortinitiative-wurzen.de) bereit.

Offenes Werkstor im Steinbruch Großsteinberg

Mit im Boot bei den 9. Tagen der Industriekultur sitzt diesmal auch der Verein Geopark Porphyrland. Interessenten erhalten beim „Offenen Werkstor“ im Steinbruch Großsteinberg am 11. September ab 9 Uhr einen Einblick in die geologische Entstehung des Gesteins sowie in den Abbau- und Verarbeitungsprozess. Der Steinbruch Großsteinberg zählt zu den größten im Geopark. Hier wird Pyroxenquarzporphyr gefördert, der als Splitt- und Gesteinsgemisch beim Straßen- und Bahnanlagenbau Verwendung findet. Betreiber des Steinbruchs sind die Hartsteinwerke Bayern-Mitteldeutschland, eine Zweigniederlassung der Basalt-Actien-Gesellschaft. Treffpunkt für die Betriebsführung ist 8.45 Uhr an der Verwaltung der Basalt AG in Großsteinberg, Beiersdorfer Weg. Die Teilnahmegebühr beträgt sechs Euro.

Vortrag über Eisenbahnpionier Gustav Harkort

Das Wirken von Gustav Harkort (1795 – 1865) stellt Ulrich Heß, Fachbeiratsmitglied im Geopark Porphyrland, dann am 12. September ab 11 Uhr in der Historischen Steinarbeiterkantine Mark Schönstädt, Gemeinde Lossatal, vor. Der Name des Leipziger Bankiers und Eisenbahnpioniers ist auf das Engste mit der industriellen Entwicklung im nördlichen Geopark verknüpft. Im Zusammenhang mit dem Bau der ersten Fernbahnstrecke Deutschlands zwischen Leipzig und Dresden in den 1830er-Jahren eröffnete Harkort den Steinbruch in Dornreichenbach. Der dort gebrochene Quarzporphyr diente als Gleisschotter. An den Vortrag schließt sich ein geführter Rundgang um den ehemaligen Steinbruch Mark Schönstädt mit Georg Pasternak an – Teilnahmegebühr 3,50 Euro.

INFO Ausstellung „Verdrängung, Enteignung, Neuanfang: Familienunternehmen in Ostdeutschland von 1945 bis heute“, Öffnungszeiten bis 21. Oktober in der Städtischen Galerie Wurzen, Markt 1, jeweils Mo, Di und Do von 13 bis 18 Uhr; Mi von 9 bis 12 sowie 13 bis 18 Uhr und Sa von 9 bis 12 Uhr

Funkenflug: Auch in diesem Jahr öffnet die Gießerei Wurzen GmbH anlässlich der Tage der Industriekultur ihre Werkstore in der Dresdener Straße für neugierige Besucher. Im Fokus des Programms stehen dieses Jahr Familienbetriebe

Foto: Bert Endruszeit