WRC Wurzen: „Wir erwarten ein Chaos“

Word Resources Company hofft auf Lösungen

Wurzen. Für die Word Resources Company (WRC) in Wurzen ist Großbritannien ein wichtiger Markt, sagt Geschäftsführer Eberhard Lüderitz. Das Unternehmen mit 70 Beschäftigten recycelt metallhaltige Reststoffe aus Elektronik-, Luftfahrt-, Automobil- und Schmuckindustrie. So werden beispielsweise Metallkonzentrate aus Galvanikschlämmen für die Hüttenindustrie aufgearbeitet, die daraus Nickel, Kupfer und Blei herstellt. Die Firma ist eine Tochter der amerikanischen Word Resources Company und hat Geschäftsbeziehungen in ganz Europa, Nord- und Südamerika sowie im pazifischen Raum.

WRC-Geschäftsführer Eberhard Lüderitz erwartet Probleme bei der Abfertigung von Waren an der englisch-deutschen Grenze. privat

Bei Birmingham hat die WRC seit rund 15 Jahren ein Büro mit zwei Mitarbeitern. Im Gegensatz zu anderen deutschen Firmen exportiert der Betrieb keine Produkte nach England, sondern erhält von dort Material, das in Wurzen recycelt wird.

Sollte der „harte Brexit“ kommen, seien nicht die Zölle das Problem – Abfälle sind nicht zollpflichtig – sondern die Abfertigung an der Grenze. „Wir erwarten ein Chaos“, sagt Lüderitz. Bis dato würde noch alles normal laufen. Auch gebe es Kontakt zu Behördenvertretern, die hoffen, dass noch vernünftige Lösungen gefunden werden, aber zurzeit wisse ja niemand etwas Genaues. Seine Mitarbeiter im englischen Büro „wissen auch nur das, was in der Zeitung steht“.

Die Sorgen würden nicht nur sein Geschäftsfeld betreffen. Der Unternehmer geht davon aus, dass es eine ganze Reihe von Firmen gibt, die nach England ihre Produkte exportieren und nun Probleme bekommen. Darüber hinaus habe der Brexit noch ganz andere gesellschaftliche Folgen. Er sieht ihn als „Betrug an der Jugend in Großbritannien“, die nun nicht mehr, wie die anderen jungen Leute in Europa, entscheiden kann, wo sie ihre Ausbildung macht, wo sie lebt und arbeitet

Quelle:LVZ vom 15.01.2019

WRC-Geschäftsführer Eberhard Lüderitz erwartet Probleme bei der Abfertigung von Waren an der Grenze. Foto: Privat