Ein Adventswochenende lang drehte sich alles um Joachim Ringelnatz

Verein will den Künstler in seinem Geburtshaus immer neu ins Gespräch bringen

Wurzen. Ein bis auf den letzten Platz gefüllter Saal und fünf neue Akteure in den eigenen Reihen: Für den Wurzener Joachim-Ringelnatz-Verein fand das Veranstaltungsjahr am vergangenen Wochenende ein überaus erfolgreiches Ende.

Tatkräftig im Rahmen des „Superadventswochenendes“ mitgewirkt hatten die TheaterMacher, die am Freitagabend ihr neues Ringelnatz-Weihnachtsstück im Geburtshaus des Erschaffers der Kunstfigur Kuttel Daddeldu auf die mit schrägen Kulissen gestaltete Bühne brachten.

Ein Stück, mit dem sich das Laien-Ensemble zum zweiten Mal des Dichters in dieser speziellen künstlerischen Darstellungsform annahm, nachdem es das erstmals 2008 anlässlich seines 125. Geburtstages getan hatte. Um, wie es Wolfgang Gloger, Frontmann der TheaterMacher, formulierte, „Ringelnatz den Bürgern näher zu bringen“. Ein Vorhaben, das sich laut Gloger, einstiger Wurzener Stadtrat, als die bislang größte Herausforderung für die Akteure des Laien-Ensembles herausstellen sollte: „Es war mit Abstand die schwerste Aufgabe, weil es ausgesprochen kompliziert ist, ringelnatzsche Texte schauspielerisch umzusetzen.“ Nicht minder schwer ist die Aufgabe, die vor dem Ringelnatz-Verein liegt. Er möchte das Geburtshaus des facettenreichen Wurzener Künstlers zu einem Kulturzentrum und zu einem würdigen Gedenkort werden lassen (die LVZ berichtete). Unter anderem mit jeder Menge Kultur jener Art, wie sie von Freitagabend bis zum gestrigen Nachmittag im Crostigall 14 geboten wurde. Beim „Superadventswochenende“ reichte die Programm-Palette abgesehen von der erwähnten Theater-Aufführung von Kerzenzieh- und Geschenkebastel-Angeboten über den Gedichtvortrag und den sonntäglichen Familiennachmittag „Vorfreude, schönste Freude“ bis hin zu der Gelegenheit, an den Ständen der Altenbacher Töpferei Uhde und Müller sowie des Bennewitzer Künstlers und Ringelnatzvereins-Mitglieds Jochen Ziska handgemachte Weihnachtsgeschenke zu erwerben.

Ziska freute sich denn auch darüber, dass sich fünf der Gäste der Theateraufführung am Freitag spontan zum Eintritt in den Verein entschieden hatten. „Die Leute sehen, dass etwas passiert und dass der Verein eine Menge bewegt“, so der 75-Jährige. Und daran werde sich nach den Worten der Vereinsvorsitzenden Viola Heß im nächsten Jahr nichts ändern. Die Veranstaltungsreihe „Freitags im Crostigall 14“ wolle man fortsetzen. Ferner seien zwei Ausstellungen geplant. Zudem wolle man Geld für ein einmaliges Projekt sammeln. „Die Künstlerin Ingeborg Freytag, die uns bereits bei der diesjährigen Eröffnung des Ringelnatz-Pfades mit ihren Kompositionen unterstützt hat, hat uns angeboten, diese zu einem Hörspaziergang zu erweitern“, so die Vereinsvorsitzende. Im Frühsommer dieses Jahres hatte der Ringelnatzverein den von der Stadt ins Auge gefassten Plan zum Verkauf des Gebäudes abwenden und die Mitglieder des parlamentarischen Ausschusses für den Kulturbetrieb Wurzen von seinem auf zehn Jahre angelegten Konzept für die Immobilie überzeugen können.

VON ROGER DIETZE

Quelle: LVZ vom 12.12.2016

Der Altenbacher Töpfer Gregor Müller hatte ein
großes Angebot mit ins Ringelnatzhaus gebracht.
Foto: Roger Dietze