Mehr Sonne in Wurzen und Brandis

Wurzen.Wohnungsgenossenschaft investiert zwei Millionen – auch in neue Balkone / Leerstandsquote sinkt auf zwei Prozent

Über zwei Millionen Euro will die Wohnungsgenossenschaft Wurzen dieses Jahr wieder in ihren Bestand investieren.

„Vorausgesetzt, nichts Unvorhersehbares macht uns einen Strich durch die Rechnung“, sagt Sven Mittenzwei und meint es damit nicht wirklich ernst. Denn seit Jahren befindet sich der Großvermieter mit knapp 1700 Wohnungen, darunter 1550 in Wurzen und der Rest im Umland, auf Erfolgskurs. Beweis dafür ist die aktuelle Leerstandsquote von 2,02 Prozent. Das entspricht lediglich 34 Wohnungen ohne Mieter. Das sah 1999 noch ganz anders aus. Seinerzeit stand nämlich eine Sechs vorm Komma.

Die positive Talfahrt führt Vorstandsvorsitzender und Geschäftsführer Mittenzwei auf den steten Geldfluss in Erhalt und Sanierung der Genossenschaftsimmobilien zurück. So auch 2015. Zum größten Vorhaben des Vorjahres gehörte der Anbau von 18 Balkonen in Brandis, Leipziger Straße 17a – c. „Bislang fehlte es in Brandis an Balkonen, in Wurzen dagegen an Garagen.“ Daher erwarb die Wohnungsgenossenschaft ein Grundstück in der Theodor-Körner-Straße und ließ darauf 22 Garagen errichten. Bei alledem sei die Nachfrage weiterhin sehr groß, fügt der 47-jährige Diplomingenieur an. Allein 60 Wünsche aus dem Wohngebiet Wurzen-Nord liegen derzeit auf seinem Tisch.

Neue Farbe für die Fassade erhielten zudem drei Häuser Am Steinhof und in Wurzen-Nord, Handwerker renovierten Treppenaufgänge darunter in Hohburg, installierten Brandschutztüren zu den Kellern und Böden. Insbesondere den Arbeitern im Drempelgeschoss der Georg-Schumann-Straße 35 – 49 zollt Mittenzwei höchsten Respekt. Als Drempel oder Kniestock wird die an der Traufseite eines Hauses über die Dachgeschossdecke hinaus errichtete Außenmauer bezeichnet, auf der die Dachkonstruktion aufliegt. Auf Grund der niedrigen Höhe mussten die Männer vier Wochen lang im Krebsgang die Wärmedämmplatten anbringen. Der Großteil des Geldes für 2015 floss jedoch ins Herrichten von circa 100 Wohnungen im Zusammenhang mit Mieterwechsel.

„Getreu dem Motto ,Wer rastet, der rostet’ bringen wir natürlich dieses Jahr erneut Wohnungen und Gebäude auf einen zeitgemäßen Ausstattungsgrad, beseitigen Schäden und Schönheitsflecken, verbessern den Brandschutz und frischen manche Fassade auf“, betont Mittenzwei. Demnach plant die Wohnungsgenossenschaft den Anbau weiterer Balkone in Brandis – 18 Stück in der Nordstraße 3 a – c. Und in Wurzen erhalten die Mieter der Georg-Schumann-Straße 35 – 49 insgesamt 32 Freiluftzimmer. „Größere Aufträge vergeben wir aber ebenso nach Lüptitz.“ Neben der Montage neuer Wohnungseingangstüren und der Renovierung dreier Treppenhäuser werde schließlich noch die ergraute Fassade mit frischer Farbe aufgehübscht. Zum aktuellen Investitionsprogramm zählen ferner die Fassaden der Wurzener Objekte Lessingstraße 38 – 44 sowie Am Steinhof 28 – 36. Wann es losgeht, so Mittenzwei, richte sich nach dem jeweiligen Zustand der Außenhaut. Mit den eigenen Handwerkern will die Genossenschaft in der Querstraße 1 – 8 überdies für modernen Standard sorgen und Wärmedämmmaterial im Drempel installieren.

Mittenzweis Fazit zum Schluss: „Das Herrichten der Wohnungen durch Neueinzug und die altersgerechten Umbauten mit eingerechnet, betragen die Ausgaben für Modernisierung, Instandhaltung, Renovierung und Reparaturen im Jahr 2016 wieder über zwei Millionen Euro.“

VON KAI-UWE BRANDT

 

Quelle: LVZ vom 8.01.2016