Käpt’n Röglin bleibt in Wurzen an Deck – Berger marschiert in Grimma durch

Von Thomas Lieb, Kai-Uwe Brandt und Frank Schmidt

Amtsinhaber im Muldental machen das Rennen / Kolbe-Nachfolger Müller in Trebsen ist "sehr dankbar"
Wurzen/Grimma. Paukenschlag für Matthias Berger in Grimma. Frühzeitig zeichnete sich für den parteilosen Stadtchef ein historischer Wahl-Erfolg zur gestrigen Oberbürgermeisterwahl ab: Nach sechs von 25 Wahlbezirken war klar – Matthias Berger kann in der Muldestadt keiner das Wasser reichen. Er ließ seine Kontrahenten Lutz Simmler (CDU) und Ingo C. Runge (SPD) aussichtslos scheitern.

Am Ende stand das beeindruckende Ergebnis von 89,9 Prozent. Dabei fiel die Wahlbeteiligung in Grimma (49,3 Prozent) noch besser aus als in den meisten anderen Kommunen. Matthias Berger war überwältigt: "Ich hätte niemals gedacht, dass das Ergebnis so deutlich ausfällt. Ich war mir natürlich meiner Favoritenrolle bewusst. Aber so deutlich – das hat keiner geahnt."
In Wurzen bleibt Jörg Röglin (parteilos) am Ruder. 58,2 Prozent bedeuteten knapp 1000 Stimmen mehr als Matthias Rieder (CDU) am Ende auf sich vereinen konnte. "Es ist ein demokratischer Wettbewerb – wenn zwei antreten, gibt es nur einen Gewinner: Ich gratuliere Herrn Röglin zur Wiederwahl und wünsche ihm viel Erfolg. Ich und die CDU sind stolz auf das Ergebnis", gab sich Rieder als fairer Verlierer. In Belgershain stand das (vorläufige) Ergebnis zuerst fest: Amtsinhaber Thomas Hagenow (Freie Wählervereinigung) bleibt im Amt. Der 66-Jährige zieht nach einer denkbar knappen Abstimmung mit 86 Stimmen mehr als sein Herausforderer Daniel Brcak 46,4 Prozent) ins Rathaus. "Ich bin zufrieden und sehe es als Bestätigung meiner bisherigen Arbeit", so Hagenow am Abend.
In Trebsen erhielt Stefan Müller (CDU) den Lohn für seine Vertretungsarbeit der vergangenen Monate im Rathaus – 76,6 Prozent der Wähler machten den 45-Jährigen zum Nachfolger von Heidemarie Kolbe, die seit mehreren Monaten wegen einer Krankheit arbeitsunfähig war. "Wenn man mit dem, was ich in Trebsen zuletzt getan habe, unzufrieden gewesen wäre, hätte das Ergebnis sicher anders ausgesehen. Aber diese Deutlichkeit habe ich auch nicht erwartet. Ich bin gerade sehr dankbar", so Müller.
Ansonsten war es ein Sonntag wie so viele zuvor – und gewiss so mancher danach: In Wurzens Innenstadt wiesen nur wenige Indizien darauf hin, dass der gestrige 7. Juni mehr gewesen ist, als ein ganz normaler Sonntag. Punkt 8 Uhr öffneten in der Muldestadt und den Ortsteilen14 Wahllokale, um das Stadtoberhaupt für die nächsten sieben Jahre zu wählen. "Alle Abläufe verliefen unserer Kenntnis nach problemlos", attestierte Kreiswahlausschussleiter Gerold Müller den Helfern im ganzen Landkreis am Abend einen guten Job. Geschäftigkeit herrschte in den Wahlbezirken allerdings kaum – selbst am Nachmittag nicht. Lediglich eine etwas größere Anzahl von Spaziergängern, die geradezu zum Kulturhaus Schweizergarten schlendern oder zum Beruflichen Schulzentrum auf dem Domplatz, ließen den aktuellen Urnengang erahnen. In Wurzen lag die Wahlbeteiligung schließlich bei 42,9 Prozent. © Kommentar

Quelle: LVZ vom 08.06.2015, Seite 25

 

Matthias Berger holt in Grimma fast 90 Prozent aller Stimmen. Er und sein Team feiern den Triumph. Foto: Frank Schmidt

 

Jörg Röglin kann den Wahlabend entspannt mit seiner Familie und dem Wahlkampfteam feiern – er bleibt Oberbürgermeister in Wurzen. Foto: Thomas Kube