Stadtarchitekt Krause tritt in Reihe zwei

Büro-Übergabe in der Schuhgasse/Nachfolger wird Hagen Weidemüller (37)

Wurzen. "Ein guter Anfang braucht Begeisterung, ein gutes Ende Disziplin." Mit diesen Worten nahm Stadtarchitekt Hartmut Krause jetzt Abschied, um in die zweite Reihe zu treten und sein Büro in der Schuhgasse 5 an Nachfolger Hagen Weidemüller zu übergeben.

Eigens dafür hatte das Duo in die Räume der ehemaligen Schlosserei und Schmiede Fritzsche geladen.
Und die Gäste kamen zahlreich. Aus der Kommunalpolitik wie die Bürgermeister Thomas Pöge, Thallwitz, und Uwe Weigelt, Lossatal. Aber ebenso Geschäftskunden, darunter Heike Pönicke, Chefin der Wurzener Gebäude- und Wohnungsgesellschaft, Sven Mittenzwei, Vorstandvorsitzender der Wohnungsgenossenschaft Wurzen, oder Jens Karnahl von der Kafril-Unternehmensgruppe mit Sitz in Groß-zschepa. Ihnen allen sagte Krause bei einem kleinen Stehbankett dank. Ihnen und vor allem seiner Frau Karin und den sechs Büromitarbeitern. Doch zuvor nutzte der 58-Jährige die Gunst des ersten Wortes, rekapitulierte 25 Jahre Selbstständigkeit und gewährte zugleich einen kurzen Einblick in seine Biografie. Geboren wurde Krause in Klossa, einem Dorf im heutigen Landkreis Wittenberg – "wohlbehütet und sorgenfrei". 1977, mit Beginn des Studiums an der Technischen Universität Dresden, verschlug es den Diplomingenieur für Architektur nach Wurzen, weil seine Frau da bereits "in der Mühle arbeitete".
Vom Seminarsaal ging es 1982 direkt zur Industrieprojektierung Leipzig, kurz Ipro, das dem Volkseigenen Betrieb (VEB) Bau- und Montagekombinat Ost angegliedert war. Am 1. Januar 1987 nahm er schließlich auf dem Stuhl des Stadtarchitekten in der Wurzener Kommunalverwaltung platz – "sozusagen in der Funktion eines Stadtplanungschefs". Der berufliche Umbruch erfolgte mit der Wende 1990. Krause fand in Klaus Siegismund einen Kompagnon, startete mit ihm am 15. Oktober in die Privatwirtschaft. Zunächst mit einem Büro in der Friedrich-Ebert-, Ecke Lessingstraße, ab Februar 1994 im Objekt Schuhgasse 5, welches er 1993 zum Geschäftshaus sanieren ließ. "Es hat alles gestimmt, ich konnte mein Hobby zum Beruf machen", hob Krause zum Schluss seiner Ansprache an, um kurz darauf seinem Nachfolger Hagen Weidemüller statt des symbolischen Schlüssels, "den du ja schon seit über zehn Jahren hast", eine Bronzeskulptur zu überreichen.
Weidemüller, 37-jährig und gebürtig aus Wurzen und wohnhaft in Thallwitz, stieg am 1. Juli 2004 bei Krause ein. Von Oktober 1997 bis Dezember 2001 studierte der Vater zweier Töchter an der Uni Leipzig, schrieb seine Diplomarbeit über die Dachkonstruktion des Schlosses Wurzen. Nach dem Abschluss arbeitete er ein Jahr lang beim Bauunternehmen Hahn in Großzschepa, danach sechs Monate bei der Landestalsperrenverwaltung. Seinem Mentor Krause dankte der Diplom-Bauingenieur für das Vertrauen und versprach den Auftraggebern, dass sich an der bisherigen Arbeit nichts ändere.

Von Kai-Uwe Brandt

 

Bronzeskulptur statt symbolischer Schlüssel: Hartmut Krause (r.) wünscht seinem Nachfolger Hagen Weidemüller für die Zukunft alles Gute.
Foto: Kai-Uwe Brandt

Quelle: LVZ vom 14.01.2015, Seite 30