Landrat Gerhard Gey besucht Unternehmen in Wurzen
Wurzen. Auf seiner schon traditionellen Tour durch Unternehmen im Landkreis Leipzig hat Landrat Gerhard Gey auch in Wurzen Betriebe besucht. Dabei konnte er sich einen Überblick zur Entwicklung verschaffen, erfuhr aber auch von behördlichen Problemen, die Investitionen hemmen oder gar verhindern.
In der Firma Dauerbackwaren ging es zunächst um die Tradition des Familienbetriebes, in dem im Drei- und Vierschichtsystem knapp 240 Mitarbeiter – davon zwölf Auszubildende – in Lohn und Brot stehen. Ein Betrieb, der, wie Peter Gries als Prokurist der Firma erklärt, "gut aufgestellt" ist. Etwa 45 Prozent der Erzeugnisse gehen in den "sehr stark westlich orientierten Export". Frankreich, USA und Österreich führen die Hitliste an, ließ Betriebsleiter Joachim Rother wissen. Und die Rohstoffe beziehe man möglichst von Lieferanten "rund um den Kirchturm", sprich aus der Region. Weniger erfreulich seien die seit 2010 um mehr als zehn Prozent stark steigenden Preise für Rohstoffe und Verpackung. "Dennoch planen wir Investitionen von etwa fünf Millionen Euro", kündigte Rother an. "Doch daran werden wir gehindert", so Gries, weil sich keine Lösung für die Verrohrung des Mühlgrabens abzeichne, der durch das Betriebsgelände führt. In dieser Angelegenheit begann Gries, Tacheles zu reden. "Wir müssen am Standort wachsen können, um Arbeitsplätze zu sichern. Seit vier Jahren sind wir dazu mit den Behörden im Gespräch. Das ist in unserem Universum eine Unendlichkeit. Wenn keine Lösung gefunden wird, investieren wir keinen Cent mehr an diesem Standort." Gey dazu: "Wir müssen zur Kenntnis nehmen, dass es Gesetze gibt." Was aber nicht heiße, dass keine Lösungen möglich sind. Weshalb sich Markus Schmidt von der Wirtschaftsförderung im Landratsamt zahlreiche Notizen gemacht hat.
In der Firma Cryotec Anlagenbau wurde der Landrat von Betriebsleiter Ulf Henkel empfangen. Er stellte sein Unternehmen als einen sehr stark auf Export orientierten Betrieb für Luftzerlegungs- und Gasverflüssigungsanlagen vor. "Fast alles von uns wird für das Ausland produziert. Obwohl die internationale Konkurrenz groß ist. Aber deutsche Qualität ist gefragt und kann sich durchsetzten", freute es Henkel. Außerdem suche Cryotec nach Nischen und sei als mittelständischer Betrieb in der Lage, diese zu finden. Im Mittelpunkt der Gespräche stand der Standortwechsel, raus aus dem Gewerbegebiet Nord hin zur Dresdener Straße, an die B6. Doch für diese Expansion mit einer Summe von etwa 6,5 Millionen Euro liegen Steine im Weg. Henkel: "Während die Zusammenarbeit mit den kommunalen Behörden reibungslos funktioniert", was Oberbürgermeister Jörg Röglin erfreut zur Kenntnis nahm, "herrscht bei der Sächsischen Aufbaubank Funkstille", beklagte Henkel. Inzwischen habe man dennoch den Bauantrag eingereicht und auch um vorzeitigen Baubeginn gebeten. Frank Schmidt
Quelle: LVZ vom 01.06.2013