Wurzener Wachstum

Zensus 2011 beschert im Muldental nur Ringelnatzstadt und Borsdorf höhere Bevölkerungszahlen

Muldental. Wie groß ist die Bevölkerungzahl in den Städten und Gemeinden wirklich? Dieser Frage ging der Zensus 2011 nach. Das Ergebnis: Im Muldental besitzen Borsdorf und Wurzen plötzlich mehr Bürger als bisher amtlich gemeldet. Alle anderen Kommunen hingegen schrumpften.

Die bis dato verwendeten Werte basierten auf der Bevölkerungszahl vom Oktober 1990, in die jeweils Veränderungen durch Zu- und Wegzug oder Geburt und Tod eingearbeitet wurden. Dass diese Zahlen nicht mit den beim Zensus 2011 festgestellten übereinstimmten, sorgte nicht nur für Verwunderung, es löste sogar schon Klagen aus (LVZ berichtete). Kommunen, in denen die Bevölkerungszahl nach unten korrigiert wurden, fürchten geringere Mittelzuweisungen von Bund und Land. Diese Sorge müssten nach dem vom Landesamt für Statistik vorgelegten Daten fast alle Städte und Gemeinden im Muldental haben. Den deutlichsten Rückgang – nicht nur absolut mit 708 Einwohnern, sondern auch prozentual mit minus 2,4 Prozent – musste die Große Kreisstadt Grimma hinnehmen. Dreistellige Rückgänge bescherte der Zensus zudem auch noch Lossatal (minus 136), Colditz (minus 135) und Parthenstein (minus 108).

Ein wundersames Wachstum hingegen ergab sich für Wurzen. Den Volkszählern zufolge leben in den Stadtgrenzen 97 Einwohner mehr als zuvor registriert, was einer Abweichung von 0,6 Prozent entspricht. Damit liegt die Ringelnatzstadt an der Spitze der Bevölkerungsveränderung, gefolgt von Borsdorf. Die Gemeinde im Nordwesten des Kreises, in der am morgigen Sonntag der Bürgermeister gewählt wird, darf sich über ein Plus von 19 Menschen oder 0,2 Prozent freuen.

Die exakteste Arbeit in den zurückliegenden Jahren leisteten neben Borsdorf offenbar die Meldeämter in der Stadt Trebsen sowie in den Gemeinden Machern und Bennewitz. Im letztgenannten Ort wich der Wert des Zensus 2011 lediglich um elf Personen (minus 0,2 Prozent) von der vorher gemeldeten Zahl ab. In Trebsen wurden zuvor 13 Personen und in Machern 18 Personen mehr geführt als es jetzt der Zensus ergab. Eine Abweichung von nur 0,3 Prozent – darüber wären viele Kommunen froh. Heinrich Lillie

Quelle: LVZ vom 29./30. Juni 2013 · Seite 33