Wurzen.„Fläkt“ ist schwedisch und heißt Ventilator. Damit ist die Kernaufgabe der Unternehmengruppe FläktGroup gut umschrieben. Die Produktpalette besteht aus Lufttechnik aller Art, laut Eigenangaben bei einem Jahresumsatz von 700 Millionen. Im Wurzener Fertigungswerk – mit 380 Angestellten einer der größten Arbeitgeber im Wurzener Land – liegt der Fokus auf der Herstellung moderner Zentrallüftungsgeräte. Die gehen in alle Welt: Im Bundeskanzleramt, dem Frankfurter Flughafen, aber auch regional, im Paunsdorf Center in Leipzig, sind Lüftungsgeräte aus Wurzen verbaut. Derzeit läuft die Produktion für einen Kunden aus Abu Dhabi.
Hauptsitz des Unternehmens ist Herne, produziert wird aber in verschiedenen europäischen und asiatischen Ländern. Von den 3500 Angestellten des Unternehmens arbeiten gut zehn Prozent in Wurzen. Obwohl auf dem Gelände seit über einem Jahrhundert produziert wird, ist die FläktGroup vielen Wurzenern bestenfalls namentlich bekannt. Zu oft wechselte der Name der Betriebe in der Lüptitzer Straße 39. Alles begann 1912 mit dem Apparatebau Juwil. Bekannt sein dürften manchem Wurzener noch der VEB Luftfiltertechnik und die GEA, die den VEB nach der Wende kaufte.
Blick ins Werk: Was passiert im Wurzener Betrieb?
Seit 2017 werden unter dem Namen FläktGroup Lüftungsgeräte aller Art produziert, die in Schulen, Krankenhäusern, aber auch in Rechenzentren oder auf Bohrinseln für die benötigte Luftqualität sorgen. Bei den Tagen der Industriekultur gewährte das Unternehmen Einblick in seine Werkshallen.
Das Gelände des Wurzener Standortes umfasst rund 50.000 Quadratmeter, davon 23.000 allein für die Produktion in den riesigen Werkshallen.
Das Erfolgsrezept der Unternehmensgruppe basiert laut Andreas Dittrich, Leiter der Teilefertigung, auf maßgeschneiderten Lüftungen nach Kundenwunsch. Die Geräte filtern Schmutz, Staub und Insekten, aber auch das Abtöten von Keimen mittels UV-Strahlung ist möglich. In einer modernen Testumgebung wird simuliert, ob ein Lüftungsgerät auch bei tropischen Temperaturen verlässlich filtert oder erdbebensicher ist. Mit diesem Konzept und umfangreichen Investitionen in den Maschinenpark sieht sich die FläktGroup für die nächsten Jahre gerüstet.
Die Produktion erfolgt stark automatisiert, die Zahl der Maschinen in den Hallen dürfte die Zahl der Arbeiter übersteigen, die sie bedienen. Doch die anhaltende Wirtschaftskrise, insbesondere im verarbeitenden Gewerbe, der Fachkräftemangel und instabile internationale Lagen machen auch vor Wurzen nicht Halt.
Eine Herausforderung für den Wurzener Standort ist die Suche nach Personal. „Ich würde lügen, wenn ich behaupte, dass uns der Fachkräftemangel keine Probleme macht“, gesteht Fertigungsleiter Dittrich.
Mit einem in die Werkshallen integrierten Schulungsbereich und Bezahlung nach Tariflohn der IG Metall möchten die Wurzener einen qualifizierten Personalstamm halten. Zeitarbeit sei laut Dittrich mittlerweile nur noch in Spitzenzeiten üblich.
Fest steht: Der FläktGroup und ihrem Wurzener Standort stehen Veränderungen bevor. Samsung übernimmt den Konzern für 1,5 Milliarden Euro. Als Motiv gibt der südkoreanische Technikriese an, seine Stellung im rasch wachsenden Klimatechnik-Markt stärken zu wollen.
Allein im Bereich der Rechenzentrum-Klimatechnik hofft Samsung auf ein Wachstum von 18 Prozent in den kommenden fünf Jahren. Lüftungen für Rechenzentren werden gebraucht – und in Wurzen werden sie hergestellt. Womöglich schon bald unter dem Namen Samsung.
Quelle: LVZ vom 17.09.2025

Die FläktGroup Wurzen GmbH baut lufttechnische Systeme auf speziellen Kundenwunsch, die für saubere Raumluft und somit für eine bessere Lebensqualität sorgen. Fotos: Thomas Kube

Andreas Dittrich ist der Leiter der Fertigungsabteilung